Der Mord an George Floyd durch einen Polizisten hat weltweit Schlagzeilen gemacht und Millionen Menschen dazu bewegt, auf der Straße gegen Rassismus, Polizeigewalt und Gleichberechtigung zu kämpfen. Auch in Deutschland sind in diesem Zuge Fälle bekannter geworden, so auch der Mord an Adel B. aus Essen, der an seiner Haustüre von einem Polizisten erschossen wurde.
Einen Fall aus Neapel, den antifaschistische GenossInnen uns berichtet haben und zu dem sie solidarische Arbeit leisten, wollen wir euch im Folgenden erzählen:
Ugo Russo war ein 15-jähriger Junge aus einem Viertel in Neapel, das früher mal als Arbeiterviertel bekannt war. Im „Quartieri Spagnoli“ wohnen mittlerweile Menschen aus verschiedenen Schichten. Am 1. März entschieden sich Ugo R. und ein Freund dazu, einen 24-jährigen Mann mit einer Spielzeugpistole die Rolex abzunehmen. Die Carabinieri (italienische Gendarmerie) bekam diesen Vorfall mit und ein Beamter schoss fünf Mal in Richtung der flüchtenden Jugendlichen. Zwei Schüsse gingen in die Leere. Drei Schüsse trafen Ugo R. tödlich und kosteten ihn sein Leben.
Dann wurde dieser Fall in den italienischen Medien scharf diskutiert. Der allgemeine Tenor war: Der gute Carabinieri hat nur seinen Job getan und der junge Kriminelle kam aus schwierigen familiären Verhältnissen und hatte keine Zukunft vor sich.
Dank der Initiative „Wahrheit und Gerechtigkeit für Ugo R.“, die von den antifaschistischen GenossInnen stark unterstützt wird, erfährt man mehr als das was die bürgerlichen Medien schreiben. Die Initiative schaffte es, tausende Menschen auf die Straße zu bringen und Gerechtigkeit zu fordern sowie eigene Kanäle zu schaffen, um der Familie und Angehörigen Gehör zu verschaffen sowie die Klassenjustiz zu verurteilen. Es geht nicht nur um den Tod eines Jungen aus armen Verhältnissen. Forderungen wie: „Wir wollen eine Gesellschaft, in der eine Uhr mehr Wert hat als das Leben eines 15-jährigen Jungen, ändern. Wir wollen Respekt und eine bessere Zukunft für Jugendliche in sozial schwachen Vierteln. Die Stadt muss abrechnen mit der Ungleichheit, die es vielen nicht erlaubt, das eigene Potenzial zu verwirklichen und mit dem „soziale Rassismus“, der viele schon von Geburt an verurteilt“.
Der Kampf der Initiative intensiviert sich, nachdem schon seit über 100 Tagen kein Autopsiebericht vorliegt. Die Familie von Ugo, unsere antifaschistischen GenossInnen und die Initiative sind dankbar für solidarische Grüße und Unterstützung aus dem internationalen Ausland. Meldet euch bei „verità e giustizia per Ugo Russo“ bei Facebook, falls ihr eine Soli-Aktion macht und verbreitet den Fall.